Karin Johne,
Meditationsanregungen zum Hebräerbrief


Hebräer 05,11-14

Vom Kind Zum Erwachsenen

Vom Paradies zur Realität

„In jedem lebt ein Bild des das er werden soll,
solang er das nicht ist, ist nicht sein Friede voll“

(A.Silesius)

5:11 Darüber haben wir vieles zu sagen, aber es fallt schwer, es (euch) klarzulegen, weil ihr harthörig geworden seid.

„harthörig“ zu sein ist uns ein unbekannter Gedanke.

Die Regel des Heiligen Benedikt beginnt mit den Worten:

„Höre, mein Sohn, auf die Lehren des Meisters und neige das Ohr deines Herzens“

Es geht also um ein „Hören mit dem Herzen“, wenn wir nicht „harthörig“ sein wollen.

5:12 Denn während ihr der Zeit nach Lehrer sein solltet, habt ihr nötig, dass man euch wieder die Anfangsgründe der Offenbarungsworte Gottes lehre, und ihr seid dahin gekommen, dass ihr Milch braucht statt fester Nahrung.

5:13 Denn jeder, der Milch bekommt, ist unerfahren im Wort der Gerechtigkeit, (er ist ja ein kleines Kind)

Solange ich Kind bin, muss ich mich bestimmten, auch fremden Normen anpassen -
erwachsen werden schließt in sich, mehr und mehr meinen eigenen Weg zu finden, meine eigenen Normen für „gut und böse“, für das, was für mich stimmig ist, zu finden.

- Manchmal darf und muss ich auch zum Kind-Sein zurückkehren:

- als „Kind“ darf ich Fehler machen, muss nicht vollkommen (perfekt) sein…

- als „Kind“ darf ich die mir vorgegebenen Normen übernehmen und verinnerlichen…

- als „Kind“ darf ich täglich neu beginnen…

5:14 Für Gereifte aber gibt es feste Nahrung, für solche nämlich, die durch Übung geschulte Organe haben zur Unterscheidung von Gut und Böse.

- Aber auch im geistlichen Leben muss ich immer neu das Kindsein überwinden, erwachsen werden  und die verinnerlichten Normen mit dem in Übereinstimmung bringen, was ich mehr und mehr als den für mich vorgesehenen Weg Gottes mit mir erahne.

- Das schließt manches Mal zuerst ein deutliches „Nein“ in sich…

- Und das wird zu einer lebenslangen Übung, in der ich meine „inneren Organe“ schule zur Unterscheidung von Gut und Böse, für das, was mich auf meinem Weg zu Gott voranbringt und was mich auf diesem Weg hindert…

- Und diesen Weg muss ich finden in vielen Bereichen meines Lebens:

- in Hinsicht auf die Beurteilung mit nahestehender Menschen…

- in Hinsicht auf die allgemeinen Normen, die uns der Zeitgeist vorgibt…

- in Hinsicht auf die kirchlichen Normen…

- in Hinsicht auf die Hilfe meiner geistlichen Begleitung…

 


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