Woche 11a - Sonntag
1. Wahrnehmen von Situationen, die mich bereichern,
als Übungsfeld meiner Dankbarkeit
Übung
Psalm 92,2 ("Das ist ein köstlich Ding, dem Herrn danken")

- Ich gehe die letzte Stunde, die hinter mir liegt, noch einmal durch, lasse die kleinen und kleinsten Geschehnisse wie einen inneren Film an mir vorüberziehen - und danke für das, was gut war, was möglich war, was mich bereichert hat - oder wofür ich sonst noch danken kann ...

Als Anregung zur Übertragung auf das eigene Leben möchte ich den Beginn eines Gebets von Michel Quoist nennen:
 

"Danke, Herr, danke!
Dank für alle Geschenke, die Du mir heute angeboten hast,
Dank für alles, was ich gesehen, gehört und empfangen habe.
Dank für das Wasser, das mich wach gemacht hat, für die Seife,
die so gut riecht, für die erfrischende Zahnpasta.
Dank für die Kleider, die mich bedecken, für ihre Farbe und für ihren Schnitt ...
Dank für den Müllabfuhrwagen und die Männer, die ihn begleiten, für ihre morgendlichen Rufe und die Geräusche der erwachenden Straße.
Dank für meine Arbeit, mein Werkzeug, meine Kräfte ... usw."
Varianten
- Martin Luther: "Ich glaube, daß mich Gott geschaffen hat usw." (Erklärung zum 2. Glaubensartikel, EG-Anhang)

- Lukas 17,11-19 (Dankbarer Samariter)

Ich wende diese Geschichte an auf meinen Alltag ...
Gebet der liebenden Aufmerksamkeit
Im Laufe des Tages halte ich zwischen zwei größeren Arbeitseinheiten inne und nehme mir ein paar Minuten Zeit. Im Bewußtsein, vor Gott zu stehen, schaue ich auf die vergangene Tätigkeit zurück, taste gewissermaßen noch einmal darüber, wie ein Blinder mit seinem feinen Fingerspitzengefühl über die Erhebungen der Blindenschrift tastet - spüre das, was sich an Positiven hervorgehoben hat, wofür ich danken kann, und verweile ein wenig dabei. Dann schaue ich voraus auf die vor mir liegende Aufgabe und erspüre auch hier wieder in heller Wachsamkeit, was mir Grund gibt zum Danken ...
  Bemerkung: Wenn bei den Übungen dieser Woche verschiedenartige Möglichkeiten für das "Gebet der liebenden Aufmerksamkeit" angeboten werden, so geschieht das, damit ein jeder neue Möglichkeiten kennenlernen und für sich ausprobieren kann, was ihm hilfreich ist. Wem diese Gebetsweise wichtig wird, findet gewiß selbst weitere eigene Möglichkeiten.
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