Woche 12

Die Hilfe des Heiligen Geistes erbitten, die allein ein geistliches Leben ermöglicht


Einführung in die zwölfte Übungswoche
Überblick:
1. Vom Sinn des Symbolbildes
2. Vom Wesen des geistlichen Symbols
3. Von der Wichtigkeit der Symbolfähigkeit im Umgang mit der Bibel

Geistliches Leben des Christen wird gespeist vom Wort Gottes in der Schrift. Darüber sind sich Christen aller Zeiten und aller Glaubensrichtungen einig. Doch kann mir das Wort der Bibel nur dann zur Nahrung meines inneren Menschen werden, wenn ich es aufnehme als das "Wort Gottes", das mich persönlich anspricht, das meine Antwort erwartet und durch das Gott sich wirklich und wahrhaft ausspricht. Wir leben als Christen in einer Offenbarung Gottes, die sich in der Bibel im menschlichen Wort festgelegt hat.

Generationen von Christen wußten das mit einer Selbstverständlichkeit, die keiner Erklärung und keiner Übung bedurfte. Denken wir nur an die Zeit der alten Mönche oder an den Siegeszug der Bibel in der Reformationszeit. Das hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend geändert. Da stand die notwendige Begegnung der Wissenschaft mit den Schriften des Alten und Neuen Testamentes so im Vordergrund des Interesses, daß darüber vielen Christen die innere Fähigkeit verlorenging, in diesen Schriften das Wort Gottes an sich persönlich zu vernehmen. Das ist eine Not, der wir allenthalben begegnen, nicht nur bei Theologen. Oft wird sie nicht einmal mehr als Not empfunden, weil viele Menschen gar nicht mehr wissen, was ihnen damit eigentlich verlorenging. Manche Kreise innerhalb der Kirche helfen sich, indem sie sich großzügig über alle exegetisch-wissenschaftlichen Erkenntnisse hinwegsetzen. Haben sie doch oft genug erfahren, wie schnell eine als ganz sicher dargestellte Erkenntnis schon nach wenigen Jahren als überholt galt. Anderen verbietet jedoch eine innere Wahrhaftigkeit, diesen vereinfachten Weg in solcher Weise zu gehen. Das ruft die Frage hervor: Wie können auch diese Christen durch die von Menschen geschriebenen Schriften der Bibel noch das persönliche Wort Gottes vernehmen?

Eine zweite Frage ergibt sich aus dem, was wir bisher getan haben: In der ersten Woche suchten wir nach Möglichkeiten, unsere Empfangsfähigkeit zu vertiefen, um der Welt wieder als Empfangende begegnen zu können. In der zweiten Woche übten wir das Innehalten und Verweilen neu ein, um uns von innen her prägen zu lassen. Was aber will ich empfangen? Wovon will ich mich in dieser intensiven Weise prägen lassen? Das darf ich keinesfalls des Zufall überlassen. Als reifer Mensch bin ich selbst dafür verantwortlich, daß ich mich nicht mit Zufälligem und Unwichtigem begnüge, sondern mich bewußt auf das Wesentliche ausrichte. "Das Wesentliche" ist ein Wort, das die Mystiker - das sind die großen Liebenden im Reiche Gottes - immer wieder gebrauchen:

"Mensch, werde wesentlich;
denn wenn die Welt vergeht,
so fällt der Zufall fort,
das Wesen, das besteht." (Angelus Silesius)
Wie aber finde ich zu dem Wesentlichen?
Vielleicht kann uns auf diese beiden wichtigen Fragen eine Antwort gegeben werden durch das, was wir schon mehrmals erwähnten, was aber nun grundlegend in den Blick kommen muß: Ich meine das symbolische Denken, das sich vom wissenschaftlichen unterscheidet. Jedes hat seinen eigenen Wert und auch seinen eigenen Platz im Leben.

1. Vom Sinn des Symbolbildes

2. Vom Wesen des geistlichen Symbols

3. Von der Wichtigkeit der Symbolfähigkeit im Umgang mit der Bibel

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