Die Geschichtsschreibung des Alten Testaments (und damit die erste Geschichtsschreibung der Menschheit überhaupt) entstand daraus, daß ein gläubiger Israelit die Geschichte des Gottesvolkes so lange meditierte, bis sich ihm in prophetischer Schau in, mit und unter dieser Geschichte die Heilsgeschichte Gottes mit seinem Volk enthüllte. Er erkannte, daß Gott in seinem Heilswillen für sein Volk Zeiten des Unheils nicht ausklammerte, sondern sie einbezog in den großen Plan seiner Liebe. Gerade Unglückszeiten waren es, in denen er sein Volk immer neu "heimsuchte". Es war eine Schau, der die sichtbare Wirklichkeit transparent wurde für das verborgene Wirken Gottes in allem, was geschah.

Jesaja 41, 8-14 oder Jesaja 43, 1-7 ("Du bist mein")

- Meine Taufe gibt mir das Recht, dieses Wort, das sich an den "Gottesknecht" in Jesaja wendet, als prophetisches Symbol zu verstehen, das mein Leben beleuchtet ...

- Ich meditiere Vers um Vers, Wort um Wort als persönliches Wort Gottes, das mich in meiner Lebensgeschichte, in meiner augenblicklichen Situation, in meiner unaustauschbaren Eigenart ansprechen will ...

- Ich meditiere das Geheimnis meiner Taufe ...

Auf ein Blatt Transparentpapier zeichne ich meinen "Lebensweg" - in seinem "Verlauf" (mit seinen "Kurven", "Kreuzungen"), - in seiner Beschaffenheit ("glatt", "steinig", "sumpfig" o. ä.), - mit seinen "Hindernissen"; dies alles als Symbole gedeutet. (Haben Sie bitte keine Angst, wenn Sie meinen, nicht zeichnen zu können. Sie brauchen das Blatt niemals einem Menschen zu zeigen.)

Auf ein zweites Blatt zeichne ich - soweit ich ihn bisher erkennen kann - den Heilsweg Gottes, den er mit mir in meinem Leben gegangen ist, möglichst in einer leuchtenden Farbe.

Wenn ich zum Schluß das zweite Blatt unter das erste lege und die Blätter vor das Fenster oder gegen das Licht halte, dann habe ich sichtbar und greifbar vor Augen, wie Gott "in, mit und unter" meinem konkreten Lebensweg seinen Heilsweg mit mir begonnen hat und auch weiterführen will ...

Bemerkung: Jeder kann hier auch seine eigene Phantasie walten lassen. Es mag sein, daß vielleicht jemand sein Leben lieber in der Gestalt einer mathematischen Kurve zeichnen möchte - mit verschiedenen Farben für die jeweiligen inneren Zustände jeder Periode des bisherigen Lebens.